Über den Tod

In dieser Episode sprechen wir mit Sarah und Birgit, den Gründerinnen des Fährhaus, einem Bestattungsunternehmen, das einen modernen, einfühlsamen und offenen Umgang mit dem Thema Tod und Trauer praktiziert. Wir beginnen mit ihren persönlichen Werdegängen und wie sie zu diesem Beruf gekommen sind – ein Prozess, der oft durch Erfahrungen von Verlust und eine tiefere Auseinandersetzung mit dem Leben und Sterben geprägt war. Sahra hat ursprünglich im Einzelhandel gearbeitet, bevor sie zur Sterbebegleitung fand. Birgit dagegen hatte eine kaufmännische Karriere im Mediensektor, die sie letztlich nicht erfüllte. Beide haben durch verschiedene Wege eine Leidenschaft für das Thema Bestattung entwickelt und realisierten, dass sie eine alternative Herangehensweise verfolgen möchten.

Im Gespräch erzählen die beiden von ihrer Philosophie, die Trauerarbeit und den Abschied vom Verstorbenen zu einem bewussten und individuellen Prozess zu machen. Sie betonen die Wichtigkeit der Zeit und Information, wenn es darum geht, Entscheidungen im Umgang mit dem Tod zu treffen. Oft sind es kleine Dinge, die trauernden Angehörigen helfen, wie die Möglichkeit, den Verstorbenen ein letztes Mal zu sehen oder ihn selbst zu versorgen. Diese letzten Aufwendungen sind für viele Menschen von großer Bedeutung und tragen zur emotionalen Verarbeitung bei.

Ein zentraler Punkt in der Episode ist die Betrachtung der aktuellen Gesellschaftsauffassung zum Thema Tod. Birgit und Sahra erörtern, wie der Tod in vielen Kulturen tabuisiert und vermieden wird, was oft zu Unkenntnis und Unverständnis führt. Sie erklären, dass viele Menschen in einem Schockzustand sind, wenn sie mit dem Tod eines geliebten Menschen konfrontiert werden, und dass es wichtig ist, offen über diese Themen zu sprechen. Ihre Erfahrung zeigt, dass ein offener Dialog über den Tod und die Trauer den Angehörigen hilfreich sein kann.

Weiterhin diskutieren wir die verschiedenen Bestattungsformen, die das Fährhaus anbietet, von der Erdbestattung über die Seebestattung bis hin zu neuen Formen wie der Reerdigung. Die beiden schildern anschaulich, wie wichtig es ist, Alternativen zu den traditionellen Bestattungen zu kennen, und ermutigen dazu, diese Entscheidungen im Voraus zu treffen. Sie betonen auch die Bedeutung der individuellen Gestaltung der Trauerfeier, die von rein stillen Abschieden bis zu lebhaften Feiern des Lebens reichen kann.

Am Ende des Gesprächs wird deutlich, dass Birgit und Sahra nicht nur Bestatterinnen sind, sondern vielmehr Trauerbegleiterinnen, die einen sicheren Raum schaffen, in dem Menschen ihren Verlust verarbeiten und sich mit der Trauer auseinandersetzen können. Sie plädieren dafür, sich aktiv mit dem eigenen Sterben und dem Umgang mit dem Tod zu beschäftigen, solange man noch in der Lage ist, Entscheidungen zu treffen und Wünsche zu äußern.

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Ingo Werren
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SaHra Ratgeber
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Birgit Scheffler

Shownotes